Bei gestrigen Regentag fiel mir ein, dass ich noch den Irlandbeitrag über Sligo schreiben wollte, bevor es Ende Juni dann erneut nach Irland geht- diesmal auf den Burren Way. Der County Sligo hat mich echt beeindruckt, wenn gleich wir hier nach unserer Wanderung in Donegal nur für 2 Tage stoppten, als wir auf Durchreise nach Dublin waren.

Blick vom Knocknarea auf Strandhill
Sligo Town
Die knapp 18.000 Einwohner zählende Stadt Sligo am Garavogue River ist einen Besuch wert. Vor allem, weil sie eine ganz normale typisch irische Stadt mit unzähligen Geschäften, aber ohne große Touristenmassen ist. Als Hauptstadt der Grafschaft Sligo im Nordwesten Irlands und wichtiger Verkehrsknotenpunkt wirkt die kleine Stadt recht trubelig und munter. Dazu liegt sie noch per Bus schnell erreichbar an der Sligo Bay, die echt sehenswert ist (dazu später mehr).
Es macht Spaß, in den Wollläden von Sligo City zu stöbern und die gut riechenden Pullis aus irischer Schafwolle zu ergattern, aber auch Wollmützen, Schals und Tweed kann man überall relativ günstig erwerben.
Da Viertel am Fluss und das italienische Viertel wimmelt von Pubs und Restaurants: Etwa 150 Gastronomiebetriebe mit einer bunten Vielfalt gibt es hier. Uns hat es im recht großen Belfry Pub aber auch im kleinen Furey´s Pub und dem gammelig-gemütlichen Pub „Shoot the Crows“ mit der tollen irischen Musik prima gefallen.
Ein Muss ist die Besichtigung der Ruine der ehemaligen Abtei von Sligo aus dem 13. Jh. Es sind das Farbenspiel des Mauerwerks im Licht und Schatten von Sonne und Wolken, die vielen kleinen Verzierungen und Ecken, die es zu entdecken gibt und der Hochaltar und Kreuzgang, die man hier bewundern kann. Eine kleine Slideshow gibt ein paar Impressionen wieder.
Am nächsten Tag erkundeten wir die Gegend.
Strandhill oder Strandmountain ?
Ehrlich gesagt- der Name „Strandhill“ sagt ja schon viel aus. Ein Hügel am Strand. Aber so würde man keine Siedlung bezeichnen, die nicht wirklich an einem Hügel liegt. Und in diesem Falle ist das mit dem Hügel reichlich untertrieben. Denn hier steht ein Berg, namens Knocknarea. Dahinter verbirgt sich ein rund 300 m hoher Kalkstein-Tafelberg, der ebenso wie der nicht weit entfernt liegende, noch höhere Ben Bulben sehr landschaftsprägend ist und damit ein echter Hingucker für Sligo-Besucher ist.

Blick auf den Knocknarea
Auf einer Wanderung von rund 10 km lässt er sich wunderbar erkunden. Mit dem Bus gelangt man nach rund 30 Minuten problemlos von Sligo Town in Richtung Strandhill. Diese Siedlung ist spezialisiert auf Badeurlauber und Surfer.

Infotafel am Queen Meave Trail
Aber heute sind wir zum Wandern hier und zwar auf dem „Queen Meave Trail“. Über einen Schotterweg, der später in einen Pfad übergeht, erreichen wir eine schöne Aussicht. Ist nicht so schlimm, dass es mal wieder einen Schauer zwischendurch gab. Das sind wir schon gewöhnt 🙂

Aussicht auf die Bucht bei Strandhill

Blick auf den entfernt gelegenen Ben Bulben
Unzählige Stufen auf Holztreppen mit entsprechenden Warnhinweisen wegen Rutschigkeit bei feuchter Witterung führen steil hinauf auf das Plateau des Tafelbergs.
Und oben angekommen erwartet uns eine mystische Stimmung aus Wolken, Nebel, Nieselregen. Das passt irgendwie. Auf einem schmalen Weg nähern wir uns dem neolitischen Grabhügel, der zu mit 10 m Höhe und 55 m Durchmesser einer der größten Grabhügel Irlands darstellt. Es ist ein ganz besonderer Ort. Man soll diese Hügel aus losen Steinen nicht betreten, aber es halten sich leider nicht alle Besucher daran.
Wieder empfinde ich an diesem Ort diese Ehrfurcht, die entsteht, wenn ich die Erkenntnis gewinne, dass hier Steinhaufen und Steinriegel aus der Zeit um 3.000 vor Chr. zu finden sind. Ich weiß nicht warum, aber diese keltische Kultur packt mich immer wieder.
Die Sonne lukt zwischen den Wolken hervor und wir reißen uns los. Auf schmalen Wiesenpfaden zunächst sanft absteigend werden wir jetzt immer öfter mit einer tollen Aussicht belohnt.
Der weitere Abstieg gestaltet sich aufgrund einer Abkürzung recht abenteuerlich, denn die Wiesenhänge sind rutschig und die Flanken des Knocknarea recht steil, dafür sind aber die Aussichten um so schöner. Wir sind aber dennoch froh, als wir heil unten ankamen.

Kerstin zeigt dahin, wo wir eben noch waren
Es hat sich mal wieder gelohnt, den inneren Schweinehund zu überwinden und auf die Outdoorausrüstung zu vertrauen. Das war eine tolle Rundwanderung! Wir sind super zufrieden, als wir am Strand ankommen, denn nach dem Hill folgt der Strand von Strandhill. Die Brandung genießend, sagen wird dem Atlantik Lebewohl.
Unser kleines Wanderabenteuer 2015 war damit zuende und zurück ginge es nun in Richtung Dublin. Dorthin kann man in rund 3 Stunden per Fernbus oder Eisenbahn gelangen.
Weitere nützliche Tipps zur Reise nach Donegal oder Sligo findet Ihr in meinen beiden Artikeln zu den Wanderungen auf dem Bluestack Way und dem Sli Cholmcille Trail .
P. S.
Da meine Kamera scheinbar den Geist aufgegeben hat, sind fast alle Fotos dieses Artikels übrigens von meiner Wanderbegleiterin Kerstin (danke Kerstin!).
Und nochmal zur Erinnerung: Diese Reise wurde komplett selbst finanziert!
Hm, die fesche Karin scheint das Wandern aufgegeben zu haben?
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Nein, nein… Wie kommst du darauf ? Ich hatte allerdings ein paar einschneidende Erlebnisse in den letzten 12 Monaten und leider etwas wenig Zeit zum Schreiben. Alles wird gut…. Schau auch mal bei Twitter oder Facebook rein, da poste ich regelmäßig.
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